Schengener Informationssystem in Österreich

    Schengener Informationssystem in Österreich

    Bundeskriminalamt
    Das Schengener Informationssystem der zweiten Generation (SIS II) erlaubt es den Behörden der 28 Schengen-Staaten Daten über gesuchte Personen oder gestohlene Gegenstände rascher und in höherer Qualität auszutauschen. Dafür musste das bestehende IT-System für internationale Fahndungen im Bundeskriminalamt vollständig erneuert werden.

    Kunde

    Das Bundeskriminalamt (.BK) mit rund 700 Bediensteten dient der bundesweiten Bekämpfung strafbarer Handlungen und der internationalen polizeilichen Kooperation. Über das Schengener Informationssystem werden grenzüberschreitend Fahndungsdaten ausgetauscht.

    Highlights

    • Vollständiger Austausch der bestehenden Software
    • Elektronische Formulare für Fahndungsdaten
    • Aktenlauf zwischen Dienststellen
    • Kommunikation über komplexe, vorgegebene Schnittstellen

    Die Ausgangssituation

    Polizeidienststellen und Justizbehörden in allen Schengen-Mitgliedstaaten verwenden bei länderübergreifenden Fahndungen das Schengener Informationssystem (SIS), um die Daten von Kriminellen, Vermissten und Beutestücken zu speichern und auszutauschen. In jedem Mitgliedstaat ist ein sogenanntes SIRENE-Koordinationsbüro (Supplementary Information Request at the National Entry) für seinen nationalen SIS-Knoten verantwortlich, der im europaweiten Verbund reibungslos arbeiten muss.

    Die internationale Umstellung auf die zweite Generation des Schengener Informationssystems (SIS II) erforderte eine tiefgreifende Umgestaltung und Erweiterung der IT-Systeme im österreichischen SIRENE-Büro des Bundeskriminalamts. Die technologische Basis war veraltet und konnte die Anforderungen von SIS II nicht mehr erfüllen. Es war daher notwendig, sie – unter Wahrung der Kompatibilität mit dem bisherigen Standard SIS I+ – vollständig auszutauschen.

    Die Lösung

    Aus der Ausschreibung des SIRENE-Projekts ging RUBICON mit dem besten Angebot als Sieger hervor. Da RUBICON- zu diesem Zeitpunkt bereits ein bewährter Lieferant der österreichischen Bundesregierung – einiges an Erfahrung in diesem Bereich vorweisen konnte. Elektronische Formulare für die Erfassung von Fahndungsdaten, Aktenlauf zwischen Dienststellen, Kommunikation über vorgegebene Schnittstellen – im Prinzip drehte sich das SIRENE-Projekt um eine elektronische Aktenverwaltung.

    Den Ausschlag gab unser Standard-Produkt Acta Nova. Es beinhaltet bereits sehr viel Funktionalitäten für die Entwicklung von elektronischen Aktensystemen und reduzierte so den Aufwand und die Gesamtkosten um mehr als die Hälfte.

    Thomas Wundsam, Projektleiter RUBICON IT GmbH

    Die Herausforderung

    Die Terminvorgaben waren äußerst knapp und an internationale Meilensteine gebunden. Eine zentrale Anforderung war außerdem, dass die österreichische Implementierung von SIRENE für SIS II zu einem definierten Stichtag innerhalb kürzester Zeit vom aktuellen SIS I+ Format auf das neue SIS II-Format umgestellt werden kann.
    Ohne Acta Nova wäre weder der knappe Terminplan mit einer Durchlaufzeit von 12 Monaten einzuhalten gewesen, noch hätte die Stabilität der Anwendung und der komplexen Schnittstellen garantiert werden können.

    Hinzu kam, dass die SIS II-Spezifikation, das technische Regelwerk, noch nicht in der Praxis erprobt war. RUBICON setzte sie als erstes Unternehmen europaweit um und prüfte so die Praxistauglichkeit.

    Die von RUBICON und dem österreichischen SIRENE-Büro entwickelten Verbesserungen flossen in die SIS II-Spezifikation zurück und haben die Umsetzung in den anderen Schengen-Staaten maßgeblich beeinflusst. Aufgrund unserer Vorreiterrolle gab es viele Anfragen aus anderen Teilnehmer-Staaten.

    Andreas Wagner, Projektkoordinator des Bundeskriminalamts

    Außerdem mussten Datenmengen im Umfang von 40.000 Akten mit insgesamt 300.000 Formularen vom bestehenden SIS auf den neuen Standard migriert werden.

    SIRENE Österreich ist startklar für SIS II

    Wie geplant war das System nach 7 Stunden Datenkonvertierung im Jänner 2009 betriebsbereit. Österreich war damit als einer der ersten Schengenstaaten startklar für SIS II. Da es zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keinen produktiven zentralen SIS-Knoten für den internationalen Datenaustausch gab, dauerte es bis April 2013 bis das Schengener Informationssystem der zweiten Generation schließlich in Betrieb gehen konnte.

    Europaweite Umstellung erfolgreich

    Die Umstellung auf SIS II hat europaweit gut funktioniert. Sämtliche Polizei- und Grenzkontrolldienststellen können das neue Fahndungssystem nutzen und Informationen rascher austauschen.

    Regine Wieselthaler-Buchmann, Leiterin der Abteilung für internationale Polizeikooperation

    Erweiterung der Fahndungsmöglichkeiten

    Das technisch modernisierte SIS II ermöglicht nun auch die Speicherung biometrischer Daten, wie Fingerabdrücke und Lichtbilder. Dadurch wird die Personenfahndung im Schengen-Raum verbessert. Zudem wurde die Liste der Sachfahndungen erweitert. Die Aktenführung und Kommunikation mit nationalen und internationalen Dienststellen erfolgt in einer spezialisierten und auf Fahndungsabläufe optimierten Anwendungsausprägung von Acta Nova.

    Durch die Entwicklungserfahrungen der Anwendung SIRENE des früheren SIS I+ sowie der engen Kooperation in den internationalen Arbeitsgruppen für SIS II, konnte eine an den Bedürfnissen der Anwender orientierte Software bereitgestellt werden.

    Screenshots SIRENE

    Persönlicher Arbeitsvorrat

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